Westdeutsche Zeitung

Es war ein schönes Gespräch Ende November 2023 in Kleinen Café auf der Tannenstraße, das bald den Charakter eines Interviews verlor. Kulturjournalist Christian Oscar Gazsi Laki nahm sich viel Zeit für mich und mein Buch "Jul - Geschichte einer Suche". Die Texte von Herrn Laki bestechen durch ihre gründliche Recherche und Ausführlichkeit. Nichts bleibt oberflächlich. So auch hier. 

"... konnte das Buch nicht aus der Hand legen ..."

Die Trägerin des Niederrheinischen Literaturpreises  2018 über "Jul - Geschichte einer Suche": 

"Lieber Reinhard, vielen Dank für deine berührende Geschichte und den Mut, ein sehr persönliches, unerträgliches Problem in die Öffentlichkeit zu bringen. Ich konnte dein Buch, als ich es einmal in die Hand genommen hatte, nicht mehr zur Seite legen. Ich wünsche dir viele Leser und Lesemöglichkeiten, einfach den verdienten Erfolg. Herzlich Liesel"(September 2023)

 

Foto: Barbara Düsselberg (Sassafras-Verlag), Liesel Willems und Reinhard Strüven während einer Buchpräsentation im Jahr 2001

Wird aus "Jul - Geschichte einer Suche" einmal ein Film? Ein Berliner Filmemacher interessiert sich bereits für den Stoff:
DIRECTORS NOTE
von Till Müller-Edenborn

"Als Regisseur suche ich in Stoffen den authentischen Sound jenseits von Stereotypen. In einer überreizten unendlich diversifizierten Welt des „Daumen hoch / Daumen runter“ scheint mir die entschlossen verengte individuelle Erzähl-Perspektive mittlerweile der beste Zugang zu unverstellter Empathie, zu tiefer Emotion und einer spannenden Geschichte zu sein.
Die Irrfahrten und der beharrliche Kampf des leisen Helden Michael aus Reinhard Strüvens Roman „Jul - Geschichte einer Suche“ kommen mir da sehr entgegen. Das Ziel ist ein abendfüllender Fernsehfilm. Das Genre ist ein Mix aus Roadmovie und Familiendrama mit Rückblenden an den ästhetischen Schnittstellen zwischen Wim Wenders, Krzysztof Kieślowski und dem späten Clint Eastwood.


I‘m a rollin‘ stone all alone and lost
For a life of sin I‘ve paid the cost
When I pass by all the people say
Just another guy on the lost highway
Hank Williams, Lost Highway


Am Anfang steht das universelle Unbehagen des Verlustes: Die Frau und die Tochter sind abgehauen. Die Liebe des verlassenen Vaters hört ja nicht einfach auf, sie besteht weiter als  ziellose Energie. Die Suche wird zu gelebtem Trennungsschmerz „on the road“. Denn unserem Protagonisten geht es ein bisschen so wie Travis aus Wim Wenders Film „Paris, Texas“: Ich werde suchen, bis ich sie gefunden habe, vorher kann ich nichts anderes mehr mit meinem Leben anfangen. Ich brauche Antworten und ich will Gerechtigkeit, denn sie hat mir mein Kind weggenommen.
 

Wir tasten uns tief hinein nach Polen, das für Michael ein geheimnisvolles Nachbarland mit schwieriger Sprache und tief verwurzelten Glauben bleibt. Im Grunde so wie seine polnische Frau Monika auch, die ihm und auch uns immer ein Rätsel bleiben wird. Alles ist aus der Sicht des Mannes und Vaters erlebt: Immer wieder gibt es Rückblenden in den verlorenen Alltag der jungen Familie. Als das Paar das Familienleben noch mutig anging, den auszehrenden Kampf um ein würdevolles Leben mit ausreichend Geld und Wohlstand noch gewinnen wollte und dabei irgendwie die Balance verlor.


Michael wird weder seine Frau zurückgewinnen, noch gelingt es ihm, das Sorgerecht für seine Tochter vor den polnischen Gerichten zu erstreiten, aber sein trotziges Ringen birgt am Ende doch neue Hoffnung, denn er gewinnt den wirklich wichtigen Kampf um seine persönliche Würde. Nachdem er alle Feindseligkeit und Gleichgültigkeit übersteht, reift er und akzeptiert ganz pragmatisch die neuen Verhältnisse, um wenigstens den Kontakt zu den
Kindern zu retten. Und schließlich schafft er es sogar, eine neue respektvolle Nähe zwischen sich und Monika zu etablieren. Er bewahrt die Idee von Familie, jenseits von Konformismus und Sentimentalität. So rettet er seine Seele, respektiert die schwer verdauliche Trennung und vollbringt eine versöhnliche Heldentat für die Kinder!
Der musikalische Sound des Films liegt für mich zwischen Madrugada, Johnny Cash und Ry Cooder."


(Till Müller-Edenborn wird 1965 in Karlsruhe geboren und wächst in Frankfurt am Main und Krefeld auf. Er studiert in Paris und Köln Romanistik, Philosophie und Film. 1998 schließt er das Studium mit dem Magister ab und steigt als Praktikant in Fernsehproduktionen ein.
Hier geht er seinen Weg bis zur Regie. Seit 2008 inszeniert er für verschiedene Fernsehserien und realisiert so über 80 Folgen Krimi, Familien- und Jugendentertainment.
Sein Jugenddrama "Rockabilly Requiem” wird 2016 auf dem Filmfest Emden gezeigt, beim Max-Ophüls-Festival prämiert und startet danach mit 58 Kopien in den deutschen Kinos.)

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